Testfahrt nach Kupplungsreparatur am 18.08.2007

 

Auf dem letzten SBT war die Kupplung immer noch nicht in Ordnung. Sie rutschte ständig und das, obwohl ich die eigentliche Ursache des Problems - nämlich Wasser im Öl - behoben hatte.

Der Motor bekam einen neuen Wasserpumpen Simmering und eine neue Gehäusedichtung sowie (überwiegend) das für diesen Motor empfohlene Öl.

Offensichtlich waren aber die Kupplungsbeläge verglast. Also wurden neue Reibbeläge und neue Stahlscheiben sowie das richtige Getriebeöl in ausreichender Menge gekauft.

Nachdem die Kupplung dann repariert war, musste das natürlich getestet werden denn: Historic Leipzig steht bevor.

Historic Leipzig ist ein Motorradtreffen für historische Motorräder. Die Selbstbaukarts nehmen an dem Treffen ebenfalls in einer eigenen Klasse teil. Gefahren wird auf einem abgesperrten Kurs im Industriegebiet. Für die langen Geraden ist eine lange Übersetzung notwendig, eine schleifende Kupplung wäre dort fatal.

Schon bevor ich in Ehingen alles richtig ausgepackt hatte, kamen auch schon Jochen und sein Bruder zum hallo sagen. Nach einer ausgiebigen Begrüßung bot mir dann Jochen an, er und sein Bruder könnten Filmaufnahmen von mir machen. Sie haben nur ein Kart zusammen und so ist immer einer zum Filmen frei. Das ist mal ein tolles Angebot

Ich suchte mir also mit dem Kart einen Platz im Fahrerlager und machte mich bereit.

Schon beim Herausbeschleunigen aus dem Fahrerlager merkte ich, dass nun wirklich alles stimmte.

Die Kupplung greift anständig und der größere Vergaser versorgt den Motor viel besser mit Sprit als der alte kleinere der für den 250er Motor gut war.

Das Kart ging so gut ab wie noch nie und die Beschleunigung zog heftig an meinen Mundwinkeln so dass mir ein Grinsen fast automatisch ins Gesicht gezogen wurde

Beim nächsten Halt im Fahrerlager reduzierte ich dann den Luftdruck auf 0,8 bar warm.

Von früheren Fahrten in Ehingen - noch mit dem RD250LC - Motor im Kart, war ich es gewohnt früher oder später von jedem überholt zu werden, der nicht eben gerade das erste mal in einem Kart sitzt.

Was für ein Kontrast zu jetzt. Es gab nur noch ein paar, die in der Lage waren mich zu überholen. Darunter war auch Jochen - bzw. sein Bruder. Die beiden fahren einen 125er Schalter. Eines der leichten Serienkarts - nur leicht modifiziert.

In den engen Kurven hatte ich dann viel zu viel Grip. Das Kart hüpfte wie ein Kanguruh und war fast nicht zu beherrschen. Also wieder raus und die Reifen anschauen. Die wiesen starke Reibespuren mit einem deutlichen Anteil quer zur Fahrtrichtung auf. Also den Luftdruck auf 1,1 bar erhöhen und wieder raus auf die Piste.

Mit diesem Druck hat sich dann der optimale Grip eingestellt. Kurz bevor das Kart zu hoppeln anfing, begann es eben zu rutschen. Das war beherrschbar und machte Spaß.

Ganz besonders Spaß hat mir an dem Tag das Duell mit dem Kart auf diesem Foto links gemacht. Er tauchte einmal plötzlich im Geschlängel hinter mir auf, so dass ich ihn dann auf der langen Geraden vorbei ließ.

In der darauf folgenden Passage durch das Geschlängel nahm er mir dann auch wieder ein paar Meter ab, die habe ich ihm aber auf der Geraden immer wieder abgenommen - und musste bereits vor meinem Bremspunkt vom Gas gehen.

Ich bin dann ein paar Runden seine Linie mit gefahren - mörderisch so eng durch die Kurven im Geschlängel.

Später dann habe ich ihn mir am Ende der Geraden wieder geschnappt.

Ich habe dann noch ein paar Runden gedreht, der Suchteffekt ist doch wirklich enorm, aber schließlich hat in mir dann doch die Vernunft gesiegt.

Damit nicht noch etwas kaputt geht, was eventuell innerhalb einer Woche nicht mehr zu reparieren ist, habe ich dann sehr früh wieder eingepackt.

Für das gemachte Video möchte ich mich an dieser Stelle bei Jochen und seinem Bruder bedanken. Ohne euch gäbe es wohl keinen Bericht mit Bildern und Video

Seit meiner letzten Fahrt in Ehingen haben sich viele Sachen am Kart verändert. Die Gerichtsreduktionen in der Vergangenheit haben es ermöglicht, eine engere Linie zu fahren. Der stärkere Motor ließ mich vom Opfer für alle zum Gegner für viele mutieren.

Der Wechsel vom XXL-Sitz auf den XL-Sitz spart viel Kraft. Früher war ich stark damit beschäftigt, mich am Lenkrad einfach nur fest zu halten. Nach 10 Minuten Fahrt in Ehingen war ich nach der Winterpause immer total erschöpft. Das hat sich mit dem neuen Sitz deutlich gebessert.

Allerdings war der Sitz den Belastungen der Ehinger Bahn nicht gewachsen. Er bekam deutliche Risse, die nicht nur Oberflächenrisse waren sondern auch an der Rückseite des Materials fühlbar waren.

Für eine Reklamation habe ich nun absolut keine Zeit, also wird der Sitz mit Glasfasermatten und Kunstharz repariert und mit Glasfaserspachtel verstärkt.

Weitere Ergebnisse des Tages: Die beste von mir gefahrene Rundenzeit lag bei 31,4 sec. Das sind nur noch 3 Sekunden langsamer als Jochen mit seinem Schalter hinlegt und 5 Sekunden langsamer als die besten Zeiten die auf der Bahn von 125er Karts gefahren werden. Und weil bisher noch niemand aus der Selbstbauszene auf dieser Bahn eine gezeitete Runde gemeldet hat, war das auch SB-Kart Rundenrekord

Meine reine Fahrzeit auf der Strecke und im Fahrerlager lag bei 36:12 min. Dabei habe ich eine Strecke von 35,11 km zurück gelegt. Die gefahrene Höchstgeschwindigkeit lag bei 105,6 km/h. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 58,19 km/h

Dieser Tag war so erfolgreich, dass ich noch die gesamte Heimfahrt brauchte, um das Grinsen wieder aus dem Gesicht zu bekommen.

Nun kann's los gehen, das Kart auf Leipzig vorzubereiten: Sitz reparieren und Übersetzung ändern. Die vordere Strebe am Motorhalter ist noch nicht dafür ausgelegt, den Motor in einer anderen Position auf dem Chassis zu fixieren. Sie muss ebenfalls geändert werden damit die Kettenspannung dem kleineren Kettenrad entsprechend angepasst werden kann.