Ehingen am 29.05.2003

Es hat nun endlich geklappt. Ich war in Ehingen. Hier regiert ja der AMC Ehingen. Das sind alles Profis. Der Verkehrsübungsplatz wird deshalb mit Pylonen ein wenig modifiziert.

Eine Skizze von der Strecke.
Vom Parkplatz aus gehts auf die "untere" schnelle 180° Grad Kurve. Die Einmündung ist ungefähr im Scheitelpunkt dieser Kurve. Sie führt am Rand des Platzes entlang und ist leicht geneigt. Eine Art (flache) Steilkurve. Die halbe Kurve muß links rum umrundet werden und man kann schätzungsweise 200 Meter Vollgas geradeaus geben. In der Geraden ist jedoch ein leichter Knick nach rechts, der aber gar nicht als Kurve gefahren werden muß. Es folgt der Beginn der oberen 270° Grad Kurve. Die ersten 90° Grad gehen locker aber unmerklich in eine Haarnadelkurve über. Die Kurve macht gegen Ende unheimlich zu. Man nimmt sie im 2. oder 3. Gang
Nach dieser Haarnadelkurve kommen 3 weitere Kehren mit denen man die Distanz zum Parkplatz schon fast überbrückt. Alles im 3. Gang. Nach der letzten Kehre folgt eine schnell zu nehmende 90° Grad Kurve die nach einer viel zu kurzen Geraden in die eingangs erwähnte Steilkurve mündet.
Ich komme nicht alleine. Werner, der Mann von der Taufpatin vom Töchterlein Anika liefert "Zugmaschine" und Anhänger. Das ganze war etwas Adrenalinhaltig, weil der Anhänger über Nacht verschwunden war. Er wurde zu guter letzt aber doch noch gefunden.

Wir fuhren sehr pünktlich los und bekamen deshalb auch noch einen Stellplatz auf dem Parkplatz. Das Kart war gleich abgeladen und Schaulustige hat's auch wieder gehabt. Was das für ein Motor ist, wie originell der Schalthebel, wie viel PS, wie lange Bauzeit, wie viel Geld reingesteckt wurde...
Dieses Mal hat Werner alle Fragen so gut wie er konnte beantwortet. Er hätte auch fahren dürfen, war aber von dem Ambiente so beeindruckt, dass er beschlossen hatte nicht ohne die richtige Bekleidung zu fahren. So hat er es mir jedenfalls erklärt. Also bin nur ich gefahren:

Der erste Turn war sehr kurz. Die Strecke beschnuppern und die ersten Kurven antesten. Die Sonne knallte dermaßen auf den Asphalt dass ich nach ca. 15 Minuten total außer Puste den Parkplatz ansteuerte.
Aus den Videoerfahrungen der Jungfernfahrt schlau geworden habe ich mir die Aufnahmen die Werner gemacht hat angeschaut. Gut ! Das Video gibt's demnächst hier.

Es kann losgehen.
Kein Drift aber auch ganz flott.
Die zweite Fahrt verlief schon besser. Irgendwie merkte ich nicht mehr dass ich außer Atem kam so Spaß hats gemacht. Das war der Sucht Effekt den ich auch schon vom Donau Kartring kannte. Nach einer Ewigkeit fahren habe ich dann zwei Mängel festgestellt. Als erstes ging dem Motor nach der letzten Kehre die Puste aus. Keine Chance die "Steilkurve" im Drift zu nehmen. Nicht einmal ansatzweise. In den ersten Kurven des Geschlängels hatte ich so viel Power dass ich mit dem Gaspedal lenken konnte. Als ich aber endlich auf der Geraden war waren wohl die Schwimmerkammern leer.
Die Herren Pavesi und Rotax haben mich dort jedes mal überholt. Wohlgemerkt: Ich war das einzige Schaltkart an diesem Tag. Ganz schön blöd.
Und viele viele Runden später gehen böse Rucke und häßliche Geräusche beim Lastwechsel durch das Kart. -> Die Kette springt über. -> Raus auf den Parkplatz und "technischen Dienst während der Benutzung" machen. Also die Kette wieder spannen, Benzin und Öl nachfüllen, die wichtigsten Schraubverbindungen auf festen Sitz prüfen und wieder raus.
Dritter Turn.
Diese Fahrt ging wieder eine gute halbe Stunde. So nach und nach gingen jedoch alle von der Bahn runter. Ich fragte mich warum und bastelte an den Kurven so gut es eben mit den Vergasern ging.
Im nachhinein gesehen endete die Fahrt gerade rechtzeitig mit einem Dreher. Das ging so schnell dass ich nicht mal mehr die Kupplung gefunden habe.
Also Kart zum Parkplatz rollen lassen und dann habe ich den pechschwarzen Himmel gesehen. Dann begann's auch schon zu tröpfeln. Schnell einen gelben Sack über den Sitz gelegt und untergestanden und dann ging's auch schon richtig los. Wolkenbruch mit Hagel.
Der gelbe Sack hat da nichts genützt. Das Wetter hat aus meinem Sitz ein Aquarium gemacht. Eiswasser hat übrigens wirklich 0° Celsius. Das hab' ich nämlich beim Ausschöpfen gemerkt. Aber egal. Weiterschöpfen und notdürftig trocknen - ist ja ein vollgepolsterter Tillett mit Stoffbezug - und warten bis die Strecke ein wenig angetrocknet ist.
Und wieder raus. Ich war der erste auf der Strecke. Ich hatte damit gerechnet, dass ich mit meinem Renner Ballettstunden nehme, aber das war nix. Mangels Leistung kam ich fast nicht um die Kurven rum. Ich tippte auf Wasser im Vergaser. Außerdem bekam ich ein nasses Bein weil sich der Heißkleber mit dem ich einen Stutzen für eine Rücklaufleitung am Tank festgeklebt hatte aufgelöst hat. Ich hatte einen Spritverbrauch wie ein Kampfpanzer. Weil ich keine Lumpen da hatte beschloß ich Feierabend zu machen.
Am Tag darauf habe ich die Vergaser abmontiert, zerlegt geputzt und die Flüssigkeit aus den Schwimmerkammern verbrannt. So gegen Ende hat es im Eimer angefangen zu bruzzeln und zu zischen wie beim Vatertagsgrillen. So viel Wasser war im Benzin.

Danach alles wieder schön zusammen gebaut und gestartet.
Der Motor lief halbwegs und ging immer wieder aus. Choke half nicht. Die Kerzen waren hinterher immer naß: Wasser.
Ich hab's dann doch geschafft den Motor ca. eine Stunde lang am Stück laufen zu lassen bis er dann das Gas wieder wie gewohnt annahm. Nun ist also das Wasser auch aus dem Kurbelgehäuse raus.

Den Rücklaufstutzen habe ich nun mit 2 Komponentenkleber auf Methacrylbasis geklebt. Nach dem Aushärten habe ich noch die Kraftstoffbeständigkeit getesten: Bestanden.

Die nächste Fahrt kann kommen.

Der geklebte Rücklaufstutzen.

Und hier ist endlich der versprochene Film zum Event (4,26MB).